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Klangteppiche in der Remisengalerie
5. Kesselstädter Jazztage beim Hanauer Kulturverein
VON ANDREA PAULY
CBS Organ Jazz, ein Orgeltrio mit Gitarre und Schlagzeug, verwöhnen die Zuschauer in der
Remisengalerie mit Jazzklängen. Foto: Andrea Pauly
Hanau – Im vergangenen Jahr musste es pandemiebedingt ausfallen, nun holte der Hanauer Kulturverein das bei Jazz-Liebhabern so beliebte Veranstaltungswochenende nach. Die 5.Kesselstädter Jazztage fanden wieder im Kassettensaal der Remisengalerie von Schloss Philippsruhe mit Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Hanau statt.
Unter Einhaltung der 2G-Regel hatten nur Covid-19-Genesene oder Geimpfte Zutritt zu den drei Konzerten von Freitag bis Sonntag. Wahrscheinlich war es aber den rasant steigenden Inzidenzwerten geschuldet, dass nur maximal 35 Besucher von 50 genehmigten pro Abend kamen. Die Anwesenden hatten allerdings sichtlich Freude an den Konzerten und applaudierten begeistert den gemeinsamen Interpretationen und verschiedenen Soli der Bands – Revelation, CBS Organ Jazz und Klangcraft & Heinz-Dieter Sauerborn.
Am Samstag gehörte die Bühne im holzgetäfelten Saal nach der Begrüßung durch Musikerin Claudia Jäger vom Hanauer Kulturverein der CBS Organ Jazz, einem Orgeltrio mit Gitarre und Schlagzeug, dessen Musiker sich aus drei Generationen zusammen gefunden haben. Urgestein Thomas Cremer, am Schlagzeug, spielte schon mit einigen bekannten Jazzgrößen, leitete diverse eigene Formationen und ist Mitgründer und Schlagzeuger er Frankfurt Jazz Big Band, die bereits seit mehr als 30 Jahren besteht.
Er ist ein beliebter Festival-Musiker und produzierte bereits einige Tonträger. 2012 erhielt er den Hessischen Jazzpreis. Krankheitsbedingt musste Gitarrist Jürgen Schwab leider ausfallen, Martin Lejeune vertrat ihn. Martin Lejeune studierte Jazzgitarre in Amsterdam und ging in den 90ern nach Frankfurt, wo er als freischaffender Gitarrist, Komponist und Arrangeur auch heute noch tätig ist sowie als Lehrbeauftragter an der Musikhochschule und dem Konservatorium in Mainz. Lejeune komponiert unter anderem viel für die Theaterbühne.
Der jüngste im Trio ist Max Blumentrath, der im Sommer 2012 sein Masterstudium für Hammond-Orgel an der Musikhochschule in Dresden abschloss und heute nach Unterricht und Meisterkurse bei internationalen Organisten in Köln lebt.
Blumentrath ist aktiv in verschiedenen Besetzungen – hauptsächlich als Organist, aber auch als Pianist. Das kongeniale Trio gab neben wenigen Stücken von bekannten Jazzern wie Duke Ellington und Sonny Rollins vor allem eigene spannungsreiche und stimmungsvolle Kompositionen zum Besten.
Jeder der drei Musiker hatte dabei eine kleine Geschichte oder Anekdote zur Entstehung seiner jeweiligen Komposition zu erzählen, was den Zuhörern noch einen zusätzlichen Interpretationsrahmen für die vielschichtigen Arbeiten bot.
Mit wippenden Füßen und einem Lächeln auf den Lippen lauschten sie den manches Mal fein separierten und filigranen Tonfolgen der einzelnen Instrumente, die sich dann wieder zu einem wohltuend groovenden Klangteppich fanden.